Wie schwul hätten Sie’s denn gerne?

Ein Schwuler beim Sandwich-Essen

So essen Schwule ein Sandwich

Es ist wieder die Zeit der Christopher-Street-Days. Und wieder dominieren Bilder von Drag Queens sowie Lack- und Ledergruppen die CSD-Berichterstattung. Soll man sich darüber ärgern, dass schrille aufgedrehte Typen erneut die schwulen Klischees bestätigen? Nein, das soll man nicht. Das Problem sind nicht die schrillen Typen, sondern die unsichtbaren Gegenbeispiele. Es gäbe für den Normalo-Schwulen so viele Gelegenheiten, sich im Alltag zu zeigen, ohne gleich seine Orientierung vor sich herzutragen.

Man sagt ja, dass man nur an den Stammtischen erfährt, wie das Volk wirklich denkt. Moe’s Bar ist ein guter Ort dafür. Nicht die Kneipe in der Zeichentrickserie, sondern meine Lieblingskneipe um die Ecke hier im Hamburger Grindelviertel. Der Wirt Tarek ist ein Original: Er kann sogar meinem Lieblingsverein Hertha BSC etwas abgewinnen (oder spielt er es mir nur vor? Auf jeden Fall sehr glaubwürdig!), und er hat zu allem eine Meinung.

Beliebtester Punkt in Tareks Kneipe ist der Kicker. Neulich war ich dort in ein heißes Duell verwickelt, bekam dann aber in meiner typisch journalistischen Neugier ganz lange Ohren, als sich das Gespräch etwas weiter weg an der Theke um das Benehmen „der Schwulen“ drehte. Ein Gast beklagte sich über die typischen Klischees, wie die nun ihre sexuelle Orientierung „vor sich her tragen“ würden usw.

„Ach Tarek“, seufzte ich, als ich vom Kicker zurück kam und mich an meinen alten Platz an der Theke setzte, „es ist doch ungerecht: Alle lästern über die tuckigen aufgedrehten Schwulen, aber die ’normalen‘ Schwulen fallen keinem auf. “ Unauffällige Typen taugen nicht als Gegenbeispiele zu den Klischees, weil sie eben nicht auffallen. Oder?

Es gibt immer noch genug Gründe, um beim CSD für die Rechte von Schwulen und Lesben auf die Straße zu gehen. Aber andererseits habe ich das Gefühl, dass der schwule Mainstream es nicht geschafft hat, die bisherigen Fortschritte mit Leben auszufüllen. Wenn die Hetero-Öffentlichkeit zum Thema immer nur die Drag Queens oder Dirk Bach präsentiert bekommt, was soll sich ändern? Leute, nehmt doch Euren Freund an die Hand, wenn es gefahrlos möglich ist. Redet im Bus über Eure Wochenendplanung, auch wenn Clubnamen wie „Gayfactory“ fallen. Und lästert im Kinofoyer über den mittelmäßig aussehenden Hauptdarsteller. Es ist wichtig! Wenn niemand mitbekommt, dass es auch so etwas wie schwule Normalität gibt – wie wollen wir sonst die Dirk Bachs dieser Welt besiegen? Beim Fußball-Fanfest auf dem Heiligengeistfeld gebannt auf die Leinwand zu schauen und dabei die Hand meines Mannes zu greifen – das ist für mich so ein Statement, das hoffentlich bei manchen Beobachtern ein Umdenken in Gang setzt: „Ach, solche gibt’s hier auch?“

Wo hört eigentlich Normalität auf und wo fängt aufdringliche Extrovertiertheit an?

Ich höre ja jetzt schon die ersten Einwände, dass ich ja mit solchem Verhalten gleich wieder meine Sexualität inszeniere und damit selbst schuld bin, wenn ich diskriminiert werde (das Nollendorfblog hat solche Foren-Diskussionen absolut lesenswert zusammengefasst). Heterosexuelle Männer tragen ihre Orientierung auch vor sich her, wenn sie ungefragt von ihrer Frau erzählen. Neulich habe ich auf der Straße einen Mann und eine Frau gesehen – und sie hatten tatsächlich ein Kind dabei, als biologischen Beweis, dass sich die beiden auch im Schlafzimmer gut verstehen! Wenn die mir alle ihre Orientierung so aufdrängen, dann kann ich auch dem Automechaniker am Telefon sagen, dass ich die Reparatur noch mit meinem Mann besprechen muss.

Tarek hat mich verstanden. Wir haben dann das Thema gewechselt und sehr schön über gockelhafte Machos mit Goldkettchen gelästert, die innerhalb von zwei Minuten die heißen Ladies in der Bar identifizieren und meinen, sie müssten ihnen unbedingt sofort einen Drink ausgeben. Tucken auf Hetero irgendwie.

42 Gedanken zu „Wie schwul hätten Sie’s denn gerne?

  1. Yannick sagt:

    Jeder sollte so sein wie er/sie ist, solange es nimand anders schadet.
    Ob Schwul/Bi/Trans/Hetero oder Androgyn, etc..
    Bei Männern die es mögen sich zu schminken oder ausgefallene Kleidung tragen kommt es vor das sie Auffallen, genau so wie auch Frauen mit kurzen Haaren und eher männlichen Klammotten auffallen.
    Hier trenne ich Äußeres vom Inneren.
    Denn in diesem Berreich gibt es diejenigen welche aufdringlich Extrovertiert sind, allerdings eben auch diese welche es nicht sind.
    Vom Verhalten her meine ich.
    Denn nicht jede/r Auffällige ist jemand wer sich wie Tucken auf Hetero (schöne Assoziation) in unangenehme Weise anbiedert.
    Toll ist es wenn man ohne weiteres über Gayfactory und seine/m gleichgeschlechtliche/n Partner/in in der Öffentlichkeit spricht.
    Ob es nun ein „sich zeigen“ von Schwulem beim Fußball ist oder von Lesben beim Ballet ist.
    Ich hoffe das dieser Beweis von Mut weiter wächst und so zu mehr Akzeptanz führt.
    Auch das die äußerlichen Auffälligkeiten mehr Akzeptanz gewinnen und es zu der erkenntniss kommt: Nicht jeder Boy mit Schminke macht mich als Mann gleich an und nicht jede maskuline Frau baggert mich als Frau gleich an.

  2. Fel_t sagt:

    Wenn es gefahrlos möglich ist? Wann ist es denn gefahrlos möglich? Schon mal am Hamburger Hauptbahnhof Deinen Freund in die Arme genommen und geküsst? Viel Spaß!

    Und überhaupt! Was ist so verkehrt an Tucken und Ledertrinen? Es geht um Akzeptanz und Respekt. Und den fordere ich für Tucken genauso, wie für den schwulen Mann, der sich an die heterosexuel genormte Gesellschaft angepasst hat.

    Ich verzichte auf jede „Toleranz“, ich fordere Akzeptanz. Ich will, wenn ich Lust habe rumtucken können bis der Arzt kommt. Das schwule Männer dazu tendieren ihre weiblicheren Eigenschaften auszuleben ist ein Gewinn unseres „dritten Geschlechts. Es ist ein wichtiger Teil und sollte nicht vor Heterosexuellen versteckt werden, sondern offen gezeigt.

    Drag Queens leben das und sind stellvertretend.

    Allen Anderen wünsche ich viel Spaß beim Anpassen und Hetero-Spielen. Es ist nur der falsche Weg und hat mich echter Akzeptanz nichts zu tun.

  3. Sebastian sagt:

    Ich verstehe schon was du mit dem Beispiel mit dem Kinderwagen sagen möchtest, doch muss das Kind vielleicht auch mal an die frische Luft.
    Ich sehe Kinder, die mit nach draussen genommen werden nicht als Zeichen der sexuellen Orientiertung.

  4. Peter sagt:

    Ich finde Männer meist unangenehm, die ihre Sexualität vor sich her tragen, egal ob schwul oder nicht. Wenn ich mir den Typen im Netzhemd in der Disko angucken muss, der damit bei Frauen landen will, find ich das mindestens genauso unangenehm wie wenn ich Typen in Lederklamotten sehe die sich gegenseitig befummeln. Ich schau mir halt Männer nicht so gern an. Ich diskriminiere also nach Verhalten und Kleidung, nicht nach Vorlieben 😛

    Aufgemotzte Mädels stören mich allerdings meist kaum – muss wohl an meinen eigenen Vorlieben liegen 🙂

  5. Brandbarth sagt:

    @Sebastian und alle (auch die noch kommen): Emotionschip aktivieren – Humor und so.

    Btw würde ich meine Frau auf dem Hamburger Hauptbahnhof auch nicht küssen.

    Dirk Bach ist schwul?

  6. Alexander v. Beyme sagt:

    @Fel_t: Ich habe auch nichts gegen Tucken und Ledertrinen – trotzdem kommt in der „Community“ in den letzten Jahren doch immer wieder die Diskussion auf, welches Bild denn eigentlich durch die CSDs transportiert wird.

    Meine Kernaussage ist doch gerade: Diejenigen, die sich beklagen, dass dadurch nur die EINE Seite der Homosexualität transportiert wird, sollten sich vielmehr fragen, ob sie selbst etwas tun können, dass die schwule Vielfalt auch öffentlich wahrgenommen wird. Und sich nicht aus Angst vor vermuteter Diskriminierung ständig verstecken.

    Ja, ich habe auch schon meinen Mann am Hamburger Hauptbahnhof in den Arm genommen und geküsst. Das war tagsüber auf einem belebten Bahnsteig, auf dem ich mir sicher war, dass entweder nichts passiert oder genug Leute eingreifen können, wenn mir jemand dumm kommt.

  7. Jasmin sagt:

    Guten Morgen Ihr Lieben 🙂
    Vielen Dank für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht, samt den Kommentaren. Ich persönlich finde das „extrem nach Außen getragende Schwulsein“ eher lustig, symphatisch und auch gleichermaßen mutig.
    Für mich ist es nach wie vor schwer zu verstehen, dass viele nicht offen leben können oder wollen oder sich nicht trauen. Ist es da so außergewöhnlich, dass es manche gibt, die das überspitzt zur Schau tragen? Finde ich nicht.
    Woher soll die Welt denn wissen, dass es uns gibt, wenn wir uns nicht zeigen?
    Bei Euch ist es nicht anders als bei uns.
    Nur fällt dieses Thema bei Euch Männern aus irgendeinem Grund mehr ins Gewicht. Ihr werdet als „tuckig“ bezeichnet, kurzgeschorene „offensichtliche“ Lesben sofort als „Kampflesben“ und männerfeindlich.
    Klischees über Klischees, damit müssen wir Homosexuellen wohl noch etliche Jahre leben müssen, solange nicht die Normalos ein bisschen mutiger werden. Aber ich bin zuversichtlich und auch irgendwie dankbar über die schrillen Paradiesvögel, die unsere Welt ein bisschen bunter machen.

  8. Sheldon Lee Cooper sagt:

    @Peter

    Das ist dein gutes Recht. Allerdings sollte dir bewusst sein, dass das einzig und allein *dein* Problem ist. Viele sehen diesen Punkt nämlich anders und man spricht dann korrekter Weise von Homophobie.

  9. Ben Vegas sagt:

    Egal wie offen sich Homosexuelle präsentieren werden – es gibt immernoch zu viele Menschen, die mit Scheuklappen durch ihr Leben marschieren, und alles was „anders“ ist und sie nicht kennen, wird sie stets mit Unbehagen und Angst erfüllen.
    Vor 20 Jahren war das noch viel schlimmer, in 20 Jahren wird es viel besser sein. Bis dahin heist es „Brust raus, und auf die Menschheit zugegangen“, wider aller komischen Blicke und blöden Sprüche, denn an die Menschen, die so reden, sollte man nicht seine Aufmekrsamkeit verschwenden.

    Interessanter Film zum Thema, wie gesellschaftliche Entwicklung Einfluss auf das Ausleben der eigenen, sexuellen Ausrichtung nimmt: Beginners (http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,767834,00.html)

  10. Anderer Gregor sagt:

    Ich versuch’s ja schon … Ich denke auch, je häufiger wir „denen“ zeigen, dass wir auch als Schwule ein spießig-normales Leben führen können und wollen, je häufiger wir unsere Rechte einfordern, desto eher tritt das ein. Zudem: Ich habe das Glück, dass es mir gut geht, ich meine große Liebe gefunden habe, und ich mir meine Anerkennung erarbeitet habe. Wer, wenn nicht ich, soll für mich diese Rechte einfordern?

    Davon abgesehen werde ich mir aber nicht das Recht nehmen lassen, uns auf „unserem Karneval“ für das bisher erreichte zu feiern, und öffentlich zu zeigen, dass „anders sein“ auch Spaß machen kann 🙂

  11. hettrich sagt:

    JAWOLL!!! Na endlich! Die wahren Helden unserer Gesellschaft sind Leute die sich trotz aller widrigen Umstände und die gibts ganz eindeutig! Mal für ein Kind entscheiden. Und eins ist klar und eindeutig ein Kind zu haben und das auch erfolgreich groß zu ziehen ist die wahre Leistung eines Menschen. Nicht irgentwelche Protz Sachen oder Schwule wie Dirk Bach der eine einzige Schande für die Schwulengemeinde Deutschland ist! Du willst Rumtucken können auch in der Öffentlichkeit? Ja dann machs doch einfach! Trau dich! Feigling! Du forderst Akeptanz, dann must du dich auch trauen das zu machen! Rumtucken bis der Artz kommt kann jeder, wenn er in einer geschützten Attmosphäre ist! So was nennt man Schreibtischtäter! Tust de aber net, weil de Schiss hast was aufs Maul zu kriegen. Tja dann halt aber die Klappe! Große Klappe nix dahinter! Und wenn de mal aufs Maul kriegst, dann zeig den Kerl an und machs puplik! Du Hasehern! Was Dirk Bach angeht der ist eine einzige Schande für ganz Deutschland! Diese ganzen Möchtegernprolls tun das doch nur weil se nix im Bett drauf haben! Die kompensieren ihre eigene männliche Schwäche durch ihr Auftreten! Das sind auch die gleichen Typen, die dann die Frauen sitzen lassen, wenns dann doch zum Unfall kommt. Eben weil se was sind, Verantwortungslose und dumme Penner! So ist das halt nunmal!

  12. Anna sagt:

    @Fel_t: „für den schwulen Mann, der sich an die heterosexuel genormte Gesellschaft angepasst hat.“

    Was Deine Forderung nach Respekt und Akzeptanz für alle angeht, bin ich ganz bei dir, Fel_t. Dennoch: Ich las gerade kürzlich einen ganz wunderbaren Blogartikel zum Thema „Homonormativität“ – ich habe den Link leider nicht gespeichert, müsste sich bei Interesse aber fix ergooglen lassen. Dort schrieb ein schwuler Mann, er fühle sich in der Community doch z.T. recht dumm angeschaut, würde er so ganz „untypisch schwul“ gerne Fussball gucken wegen des Sports und nicht der Männerwaden (und viele Beispiele mehr).

    Auch innerhalb der Community (die homosexuell ist, aber deswegen noch lange nicht homogen) würde ich da gern an der ein oder anderen Stelle ein Umdenken sehen. Ich finde Alexanders Gedanken daher wirklich passend. Auch ich kann lesbisch sein, ohne mir die ganze (in akademischen Kreisen leider ganz, ganz, ganz arg) verkrampfte LGBT-Debatte ständig als Button an’s Shirt heften zu müssen. Die dort z.T. auftretenden Diskutanten, die ihre Meinung für stellvertretend halten, gehen mir ehrlich stellenweise böse auf den Wecker.

    Mehr „Normalität“, bitte. Die muss noch lange nicht heterosexuell angepasst/genormt o.ä. sein. 🙂

    PS. Ich weiß selbstverständlich, dass sich das alles viel leichter schreibt als lebt. Geht mir auch so.

  13. hettrich sagt:

    @Fel_t und Anna: Ihr seid einfach nicht unterstützenswert und soll ich euch sagen wieso? Weil ihr keine Nachkommen zeugt! PUNKT AUS diskussion beendet! Ganz einfach und trivial! Man muss euch nicht bekämpfen aber genau das tut ihr mit allen Mitteln ich kenne genügend Lesben und ich kann dir nur meine durchgehende Meinung dazu sagen, so bald ein attraktiver Mann in die Nähe kommt und sich mit ihrer Freundin anfängt zu unterhalten und es auch noch wagt mit ihr zu flirten dann wirds meistens sehr schnell sehr ekelhaft! Sehr sehr ekelhaft! So was nennt man dann Kampflesben! Und von denen gibt mehr als genug in unserem Land. Die sind die allerschlimmsten! Und vor allem sind se auch noch in der falschen Partei! Das ist das allerschlimmste nämlich bei den Grünen! Ekelhaft einfach nur ekelhaft! Wisst ihr eigentlich was die Grünen für ein eingentliches Ziel haben? Die wollen unser Land verschwinden lassen! Originalton: Jürgen Trittin: Deutschland verschwindet jeden Tag einb bischen mehr und ich finds großartig! Bei so wird mir übel! Ihr wollt mehr „Normalität“ ja dann verhaltet euch auch so! Zum Bleistift kein CSD! Das ist nämlich net normal! Immer für mehr „Normalität“ und Tolleranz kämpfen aber es sich nicht trauen auch das mal in der Realität auszuleben, dann macht das doch alle mal! NICHT! Drüber reden sondern tun! Machen einfach normal machen! Diese ganze schwulen diskussion ist einfach nur lächerlich! Weil se zu nix führt!

  14. Sascha sagt:

    Ich glaube, das Problem der homosexuellen Normalität ist, von deiner Feststellung abgesehen, vor allem auch, dass homosexuelle Normalität überhaupt nicht in der Öffentlichkeit gefragt ist. Denn mit gewöhnlichen Menschen die nur eben homosexuell sind kann man sich nicht schmücken und durch den Kontakt zu ihnen demonstrieren was man ja für ein unglaublich toleranter und weltoffener Mensch ist. So wie man es ja, gerade als Frau, in Lifestylemedien vom Format „Sex and the City“ vorgelebt bekommen, wo verschrobene homosexuelle Männer eben ausnahmslos nur solche schmückende Funktionen haben.

    Was dir scheinbar nicht aufzufallen scheint ist, dass da als homosexueller Mann in den letzten zehn Jahren dazu degradiert wurdest anderen Menschen ein Accessories zu sein.

    Deswegen würde jeder Versuch dich über das Klischee hinweg als normal zu demonstrieren dazu führen dass du entweder ignoriert oder ganz klassisch gedemütigt würdest.

    Wäre ich homosexuell wäre das für mich so ziemlich der größte Aufreger. Aber ich bin mit dem Phänomen als Migrant ohnehin schon mehr als vertraut.

  15. hettrich sagt:

    Gut dann halt mal Sachlich. Es ist so: Meiner Erfahrung nach. Die Schwulengemeinde ist klar und eindeutig total degeneriert. Vollkommen und macht sich aus meiner Sicht mal ganz klar und eindeutig lächerlich. Die Anschuldigungen gegen Anna nehme ich zurück. Es ist nämlich schon, dass man Respekt gegen über auch einer lesbischen Beziehung haben muss! Der Autor hat vollkommen recht! Der Autor weißt auf viele Gegensätze hin und macht einiges richtig. Die Lesbengemeinde ist alles andere als begeistert über diese Angebliche schwulen Akzeptanz. Das kannst du mir glauben! Und der Kampf gilt ganz klar und eindeutig solchen Medienhuren wie Dirk Bach! Der Mann ist eine Schande für Deutschland! Merkt die Schwulengemeinde denn nicht, dass sie sich der Lächerlichkeit der Weltöffentlichkeit preisgibt, wenn sie sich da so am CSD zeigt! Das ist ein Form von Medienprostitution ob mans glaubt oder nicht es ist so! Was glaubt ihr was die Weltöffentlichkeit von solchen Veranstaltung hält? Die schüttelt nur noch den Kopf und fragt sich. Tun die wirklich alles für Geld? Das ist ja grauenhaft! Was glaubt ihr denn woher der Hass auf die westliche Welt kommt? Ja woher denn wohl? Kein vernünftiger und wirklich sachlicher Mensch würde das so machen. Ja Schwule und Lesben gehören zu unserer Welt das ist so. ABER! Freunde Akzeptenz und Tolleranz zeigt sich nur dadurch, dass man das auch tut! Eine Endlosdebatte über das Schwulsein zu führen kann doch nicht das Ziel sein. Alexander v. Beyme hat vollkommen recht! Die Schwulengemeinde sollte sich Fragen was sie für ein Bild von sich und der Welt transportiert, wenn sie sich da so zeigt! Meiner Erfahrung nach sind die wirklich im normalen Leben erfolgreichen Schwulen Männer nämlich alles andere als begeistert über diesen CSD! Glaubts mir es ist so! Denn so transportiert man Bilder die sich in der Welt festsetzen von einem Schwulsein, das weder seriös noch sachlich geführt wird! Soll es auch gar nicht! Denn Sie wollen ja alle das man das auch macht! Die schwulen die sich da so in der Öffentlichkeit zeigen lassen sich benutzen und zwar im klassischen Sinne. Das ist so. Der schwule wird als ein Assecoir gezeigt und auch so benutzt. Die Anschuldigungen gegen Anna nehme ich zurück ganz klar und eindeutig!

  16. hettrich sagt:

    Und von wegen „Hetero-Like“ wieder so ein Begriff der aus Amerika rübergenommen wird. Wie Heteros was wie jetzt? Schwule haben gefälligst extrovertiert und verrückt zu sein. Das ist das Bild was uns aus Amerika rübertransportiert wird. So macht das mal so heißt das an die Medien! Und die Medien aus Holland namens RTL zeigen sich auch noch bereitwillig und toll das so zu machen! Uns werden aus Amerika immer wieder irgentwelche Sachen rübergeschoben und falsche Bilder projektiert und das alles nur um uns irgentwie zu beeinflussen! Medial zu beeinflussen. Das ist einfach nur ekelhaft! Und „Sex and the City“ der angeblich beste schwule Freund der ja so gerne Shoppen geht? Also ich kann für mich behaupten, dass dieser Konsumwahn mich in den Wahnsinn treibt! Ich konsumiere nur das was ich auch will! Und wirklich schön ist auch nicht! Es gibt in der Medienwelt Leute die für ihre Übermachtstellung alles tun aber auch wirklich alles. Da werden dann auch mal gerne Kriege vom Zaun gebrochen. Schon mal daran gedacht, dass die Waffenlobby alles andere als daran interessiert ist, dass die wichtigste Militärmacht der Welt sich friedlich gibt? Jungs jungs jungs! Die Das Militär hat kein Interesse daran dass auf der welt Frieden herscht. Das ist so!

  17. Jasmin sagt:

    Ich frage mich gerade, wo Du Deine ganzen Behauptungen hernimmst. Für mich hört sich das so an, als hättest Du nur auf die Gelegenheit gewartet, mal richtig Dampf abzulassen. Mehr fällt mir dazu nicht ein, sorry. Du redest über Akzeptanz und Toleranz und scherst alles, aber wirklich alles über einen Kamm.
    Und wie kommst Du jetzt auf Dinge wie Waffenlobby usw.? Das ist mir echt ein Rätsel.
    Und wo Du schon dabei bist – wer sich mit wem schmückt, was ich ja gradios lächerlich finde – was ist denn mit den blondgefärbten Doppel-D Busenwundern, mit denen sich andere „schmücken“ wollen? Das ist dann ok, oder was?
    Wenn Du so anfängst, dann brauchst du nicht mehr aufhören. Denn das was Du beschreibst, ist weiß Gott keine Sache, die sich nur durch die Schwulen- und Lesbenszene zieht. Solche Phänomene gibt es in jeder Richtung.
    Wer bist Du, dass Du weißt, was die Weltöffentlichkeit denkt?

    Ich kenne genug „Normalo“Schwule und Lesben, die auch normal behandelt werden, und Dinge wie der CSD und dergleichen tun dem keinen Abbruch.
    Im Karneval spielen doch auch alle verrückt.

  18. alter Jakob sagt:

    Generelle Zustimmung zum Tenor des Blogeintrags, aber das Beispiel mit dem Kind ist irgendwie … falsch, um nicht zu sagen dumm (auch wenn es wohl nur polemisch gemeint war, der Vergleich hinkt schwer). Wenn ein Kind bloß eine Monstranz für gelebte Heterosexualität wäre, die man vor sich hertragen kann um jedem seine Sexualität aufzudrängen…wollen dann eigentlich homosexuelle Paare, die sich wünschen ein Kind zu adoptieren, in Wirklichkeit lieber Hetero sein?

  19. Petra sagt:

    Merkwürdig zu sehen und zu lesen, dass sich seit meinen Zeiten in der „Szene“ in den 80er Vor-HIV-Jahren nichts, aber auch gar nichts geändert hat.
    Und merkwürdig zu sehen und zu lesen, dass viele Leute Ironie heutzutage nicht mehr verstehen können, wenn nicht in kursiv das Wort „Ironie“ daneben steht.

  20. Runkel sagt:

    @Alex
    Schöner Blog-Artikel, an dem ich nur einen Punkt bemängeln möchte. Mit deinen angeführten Beispielen „Gayfactory“ oder dem „Lästern über das Aussehen von Schauspielern“ bedienst du gleichermaßen die stereotypen Vorurteile, die du im Rest des Artikels so vehement verurteilst.

    Ich kenne viele Homosexuelle, da ich beruflich mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun habe und die „auffälligen“ Homos, die mit ihrer Sexualität hausieren gehen oder bestimmte Klischees besonders akzentuiert erfüllen, sind glücklicherweise dennoch in der Minderheit.
    Von den meisten weiß ich über ihre sexuelle Orientierung nur aus Gesprächen, in denen diese nicht mal thematisiert wurde, sondern nur ganz beiläufig und völlig normal erwähnt wurde. Wenn z.B. eine Frau im Gespräch über das letzte Wochenende nicht von „ihrem Mann“ sondern „ihrer Frau“ redet.
    Ansehen tut man es den meisten nicht.

    @Fel_t
    Warum sollte man als Mann nicht auf dem Hamburger Bahnhof einen anderen Mann küssen können? In anderen Städten geht das auch. Dazu muss ich nicht mal homosexuell sein.
    Ich bin nicht aus Hamburg, aber bei uns in Berlin gehört öffentlich sichtbare Homosexualität ganz selbstverständlich zum Alltag. Da schuppert sich keiner dran. Zumindest nicht in meiner Generation (bin Mitte 30). Meine Eltern sind da zumindest noch angewidert, die Generation meiner Großeltern lehnt solchen Lebenswandel noch kategorisch ab.
    Ich hoffe, dass Homosexualität in der mir nachfolgenden Generation kein Thema ausschweifender Diskussionen mehr sein muss und endlich als das Normale empfunden wird das es ist.

  21. Runkel sagt:

    Dazu gehört m.E. allerdings auch, dass auch der letzte schrille Vogel endlich aufhört um seine Sexualität so einen Terz zu machen. Vor allem auch in der „Schwulenszene“, die freilich nicht mit dem Gros der Homosexuellen gleichzusetzen ist, wird man irgendwann lernen müssen, dass man sich mit dem bewussten Abgrenzen mehr schadet als nützt.

    Erst wenn auch die Homosexuellen in ihrer Außenwirkung endlich selbst das Bild einer vollkommenen Normalität leben, wird Normalität einkehren.
    Dann ist der CSD zwar kein bunter Party-Tag mehr, sondern ein Gedenktag an ein sehr schlimmes Kapitel menschlicher Ignoranz, aber feiern kann man ja trotzdem.

  22. Fel_t sagt:

    @Runkel
    „…der letzte schrille Vogel endlich aufhört um seine Sexualität so einen Terz zu machen…“
    „…sind glücklicherweise dennoch in der Minderheit…“

    Darum geht es also? Toleriert oder akzeptiert wird, was der Norm entspricht? Nein! Darauf kann ich verzichten. Ich bin dankbar für jede Tunte. Denn wenn die Tunten nicht gewesen wären, gäbe es überhaupt keine schwule Bewegung. Aber das zu wissen erfordert natürlich etwas mehr, als nur ein paar schwule Arbeitskollegen zu haben.

    Im übrigen, was Du „Terz machen“ nennst, ist für manche Menschen eine Notwendigkeit um sich auszudrücken. Und DAS sollte zumindest toleriert werden, nicht nur der angepasste schwule Mann. Wie kommt ihr eigentlich auf die Idee, jede Tunte sei eine Tunte um sich wichtig zu machen oder sich abzugrenzen?

    Es ist einfach kaum zu ertragen wie hier von manchen Leuten propagiert wird, Homosexuelle müssten nur aufhören anders zu sein als die Gesellschaft, dann würden sie auch akzeptiert.

    Und nochmal: nur weil jemand ein paar schwule Männer kennt, hat er damit noch lange nicht erfasst wie es ist mit seinem Freund Hand in Hand durch die Stadt zu laufen und sich pro Stunde mindestens 3x „Schwuchtel“ hinterher rufen zu lassen.

    @Runkel: übrigens ist mir das in Berlin besonders oft passiert, mehr als in HH.

  23. Philipp sagt:

    @Runkel: Wenn an in Blasen wie Mitte, Prenzlauer Berg oder Schöneberg wohnt, mögen deine Ausführungen zum offenen Auftreten in Berlin stimmen. Bewegt man sich aber mal in andere Bezirke sieht es ganz anders aus. Auch in „Szenebezirken“ wie Kreuzberg und Friedrichshain ist es nicht immer so leicht die Hand des Freundes zu nehmen oder ihn zu küssen. Und wie sieht das dann erst in Spandau, Neukölln, Marzahn und Co. aus? Ich bin im Frühjahr mit meinem Freund von Friedrichshain nach Lichtenberg gezogen, eine für Studenten bezahlbare Zweizimmerwohnung war in Friedrichshain nicht mehr zu bekommen. Nun wohnen wir von der Wohnung her viel schöner und größer, aber das Klima auf der Straße ist ganz anders. Selbst wenn mein Freund und ich nur nebeneinander laufen werden wir oft genug beschimpft. Daran seine Hand zu nehmen, ist überhaupt nicht zu denken. Zusammengefasst: Vorsicht vor zu schnellem „ist ja heute alles ganz easy und normal und so“!

    @Fel_t: Also nur weil ich keine Tunte bin, bin ich nicht an irgendwas angepasst. Auch nicht an das Konstrukt einer Heteronormativität. Es regt mich tierisch auf, wie schnell bei dir Toleranz und Akzeptanz enden. Nämlich offenbar dort wo keine Pride- Fahne hängt. Oder um es schärfer zu sagen: Dort wo Handgelenke gerade getragen werden. Du unterstellst mit deinen Kommentaren einfach, dass nur die „offensichtlich“ (Aussehen, Verhalten, Interessen) Schwulen „gute“ Schwule sind. Jeder kann sein wie er mag, das gilt doch für einen extravaganten CSD- Schwulen genauso wie für den Schwulen, der im schwarzen Kapuzenpulli im Fanblock von Hansa Rostock steht. Ich habe mich nicht angepasst, nur weil ich nicht auffalle. Ich bin so und das solltest auch du akzeptieren.

  24. hettrich sagt:

    Nochmal sachlich: Also bitte! Ich möchte nicht sagen, dass ich tucken nicht mag. Und auch nicht tollieren würde. Bei einem schwulen Pärchen ist es aus meiner ganz rein persönlichen Erfahrung so, dass einen gibt der eher männlich geprägt ist und einen der eher weiblich geprägt ist. Und derjenige der eher seine feminine Seite auslebt der hat meistens etwas tuckiges an sich nicht immer aber meistens. So und meine Kritik am CSD so wie er aläuft ist die Tatsache dass es nunmal so ist, dass es da einige so richtig übertreiben. Und meine Einschätzung ist, dass man sich dadurch innerhalb der Schwulengemeinde auch nicht hilft sondern schadet. Also klar und eindeutig nur seriös auftritt der kann auch wirklich überzeugen. So und nun das nächste Märchenstündchen. Worum geht es diesen Leuten die sich im Fernsehen so produzieren? Um das aufrechterhalten eines Cliches! Darum geht es um sonst nichts! So und ich habe mit keiner Silbe geagt, dass blonde Silikonwunder besser sind. Mit keiner Silbe. Was die Katzenberger da veranstaltet ist auch nicht besser als das! Ums mal klar und eindeutig auszudrücken. Es stellt sich aber die Frage wieso nimmt man eine Minderheit innerhalb der Schwulengemeinde und präsentiert diese im Fernsehen? Wieso? Weil man so dafür sorgen will, dass Vorurteile aufrechterhalten werden! Das will man, sonst nichts. Tolleranz? Wo fängt Tolleranz an und wo höhrt sie auf? Und von wegen Tolleranz wo fängt die an und wo höhrt die auf? Sinn und Zweck der ganzen Aktion ist die Tatsache, dass man sich

  25. Runkel sagt:

    @Philipp

    Ich wohne in Weißensee, also einem demographisch sehr alten Stadtbezirk und auch hier ist offenes Schwulsein kein Thema. Zumindest wohnen in meinem direkten Umfeld mindestens zwei homosexuelle Pärchen, die sich zumindest mir gegenüber noch nie über diskriminierendes Verhalten geäußert hätten. Ganz im Gegenteil. Es sind sehr nette und umgängliche Menschen, die ich im Gegensatz zu meinen grenzdebilen Nachbarn, sehr gerne beim Hofgrillen auf ein Steak einlade.
    Dass selbiges im, von vielen dort wohnenden gern als „nationalbefreit“ angesehenen, Marzahn anders aussieht, darüber brauchen wir beide nicht diskutieren. Das ist nun mal vornehmlich ein Milieu, dass sich am sehr rechten Rand der Gesellschaft wähnt. Nachts ist mir da tatsächlich sogar in Reinickendorf oder im Wedding wohler.
    Lichtenberg treibt in eine ähnlich rechte Richtung, weshalb ich vor etwa 10 Jahren auch dort weggezogen bin.
    Tatsächlich hättet ihr es in einem Bezirk mit intellektuell anspruchsvollerem Umfeld, also den zumeist studentisch bevölkerten Prenzlberg oder Friedrichshain, oder auch Kreuzberg/Mitte einfacher.
    Das man euch beschimpft liegt im Übrigen nicht daran dass ihr schwul seid, sondern weil manche Menschen einfach nur Brei im Hirn haben.

    @Hettrich
    Vielleicht holst du dir dein Weltbild beim nächsten Mal nicht aus irgendwelchen Boulevardblättchen oder dem RTL2-Nachmittagsprogramm.
    Allein deine Wortwahl lässt nicht auf eine vorurteilsfreie weltoffene Meinung schließen – und nur weil DU Homosexualität nur aus dem Fernsehen und dort auch nur als zweifelhafter Quelle kennst, ist das noch lange nicht der Alltag.
    Ich kenne ne ganze Menge Homosexuelle, die ganz bewusst nicht in einschlägige Szenekneipen und -discos gehen. Weil sie das ganze klischeehafte Gehabe und zwanghafte Abgrenzen von den Heteros nicht leiden können.
    Es ist schlicht nicht die Mehrheit – auch wenn sie durch ihre dominante Außenwirkung die allgemeine Wahrnehmung Homosexueller maßgeblich beeinflussen.

  26. alltagimrettung sagt:

    Ich muss mich ja schon wirklich sehr wundern. Ist das „Anpassen“ an Hetros eine ansteckende Krankheit!? Und manchmal habe ich eher das Gefühl Schwule und Lesben sind manchmal diejenigen, die mal Toleranz und Aktezptanz gegenüber den Anderen walten lassen sollten, auch untereinander. Fragt man mal Bisexuelle nach ihren Erfahrungen, würde hier mancher mit den Ohren wackeln.

    Von mir aus, kann und darf jeder so auftreten, wie er das möchte. Ob ich das nun mag oder nicht, bleibt mir überlassen. Und egal ob Hetro oder Schwul, ich mag dieses übertriebene zur Schau stellen nicht.

  27. Jasmin sagt:

    @alltagimrettung: Bez. der Toleranz Bisexueller gegenüber muss ich Dir leider recht geben. Die Angst, wegen dem anderen Geschlecht verlassen zu werden ist vermutlich einfach sehr groß, deshalb diese ganze Vorurteile, vielleicht die Tatsache, dass – wie soll man es nennen – ein Teil der Sicherheit fehlt? Kann ich schlecht beschreiben.
    Vielleicht ist auch dieses „zur Schau stellen“ im Laufe der Jahre zu einer Lebensart geworden. Das, was früher so verpönt war, über das nicht geredet wurde und das verachtet wurde, gefahrlos und frei leben zu können, das bahnt sich einen Weg nach außen und hat sich verselbständigt. Manchmal glaube ich fast, es hat sich zu einer Kunstform entwickelt. Viele sind in Sachen Selbstinszenierung sehr kreativ geworden.
    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die schwulen Männer, die in der Öffentlichkeit „rumtucken

  28. Jasmin sagt:

    Ich schreib heute alles 2x, sorry, Akku leer…
    Was ich sagen wollte – ich glaube nicht, dass diese Männer auch im Berufsleben so auffällig erscheinen.
    Vielleicht ist es auch eine Frage der Vorlieben. Man will so sein, wie das, was man begehrt. Viele lesbische Frauen finden ein cooles Auftreten von Lesben und Kurzhaarschnitte sexy. Langhaarige „unauffällige“ sehr feminine Lesben werden oft von Typen angegraben. Vielleicht wollen einige einfach nur keine Missverständnisse aufkommen lassen. Das kann ich verstehen.
    Wir „Normalo“-Homosexuelle sehen das vielleicht gelassener, weil unser Umfeld auch anders ist, weil wir eine gefestigte Beziehung haben, oder weil wir einfach nicht so oft darüber nachdenken. Ich hatte früher auch keine Lust, mich permanent zu erklären, warum ich so lebe und nicht anders. Dann lieber gleich klare Verhältnisse schaffen. Und ganz ehrlich – wo lernt man im „normalen“ Alltag, Gleichgesinnte kennen, wenn man nicht ein bisschen etwas von sich zu Erkennen gibt? Ihr Heterosexuellen habt es da einfacher. Oder sehe ich das falsch?
    Man wird doch mit langen Haaren, oder als Mann mit härterem coolen Auftreten gleich als hetero „verwechselt“. Mag sein, dass sich viele in dieser Art der Beachtung sonnen, ich nicht. Und ich erscheine deshalb vielleicht nicht so auffällig lesbisch, weil ich ein ganz normales Leben führe, in erster Linie Mensch bin und nicht permanent darüber nachdenke. Und deshalb ist es auch für mich vollkommen normal, gelegentlich die Hand meiner Freundin zu nehmen, und sie in der Öffentlichkeit zu küssen. Und die Blicke folgen immer noch – egal, wie wir aussehen. Insofern können wir gar nicht unauffällig leben. So weit ist die Gesellschaft einfach noch nicht.

  29. Stefan sagt:

    Ich wundere mich oft, analog dem „solche gibts hier auch“-Gedankengang, wie wenige Schwule sich offen so zeigen.Für mich hat das nichts mit Anpassen an die Heterowelt zu tun, wie jemand oben schrieb. Solange Schwule nur durch feiernd-schräge CSD-Paraden-Andersartigkeit auffallen, werden sie immer eine Randgruppe sein. Ich bin vielleicht nicht die Regel unter den Hetero-Männern, aber würde ich jeden Tag irgendwo ein schwules Pärchen beim Händchenhalten oder Küssen sehen, wäre es viel normaler und für mich einfach endlich die Ausübung ihres guten Rechts. Ich nutz es ja auch, und erwarte es; ich tingel genauso mit meiner Freundin durch die Stadt. Für mich hat das nichts mit Orientierung zu tun, sondern mit Partnerzuneigung und dem Wunsch, diese zu zeigen.

  30. N sagt:

    Ein sehr schöner Artikel der das eigentliche Problem finde ich gut trifft.

    Ich hab‘ leider nicht den Mut, in der Öffentlichkeit dazu zu stehen – im Gegenteil, versehentliche Berührungen mit meinem Freund versuche ich zu vermeiden und die Beziehung zwischen uns dürfte mehr kühl-distanziert wirken als partnerschaftlich.

    „Ja, ich habe auch schon meinen Mann am Hamburger Hauptbahnhof in den Arm genommen und geküsst. Das war tagsüber auf einem belebten Bahnsteig, auf dem ich mir sicher war, dass entweder nichts passiert oder genug Leute eingreifen können, wenn mir jemand dumm kommt.“
    Das mit den Leuten, die eingreifen können, kann allerdings auch ein Trugschluss sein. Es ist ja bekannt: Um so mehr Leute da sind, um so weniger sind dann auch hilfsbereit, weil sie denken, ein anderer tut schon was.

    Auf jeden Fall: +1! (Auch wenn ich den Button jetzt mal nicht klicke, damit Google und Kontakte nichts davon mitbekommen, dass ich das gelesen habe! 😉 )

  31. hettrich sagt:

    Also fassen wir zusammen: Es gibt duchaus Möglichkeiten und Wege seine Homosexualität in Deutschland auch auszuleben. Mal mehr mal weniger. ABER: Diese Endlosdiskussion über ob und wie weit Homosekualität geduldelt oder akzeptiert wird, Ist von dem gegebenen Zeitpunkt und der Lokalität abhängig. Und ich glaube ernsthaft wir haben keinProblem mit ihrgentwelcher Homophobie sondern ehr die Schwulen- und Lesbengemeinde sollte sich mal eher darauf besinnen das Leben wirklich suszuleben! Die Angst kann ich verstehen, ABER Freunde wer nix riskiert der nix gewinnt! Also nur los! Und je mehr man sich zeigt desto weniger werden doe Sprüche und Anfeindungen. Nur so kann man auhc im Allltag was erreichen!

  32. Superfake sagt:

    Sehr schön herausgearbeitet finde ich das Kokettieren der Heterosexuellen nicht nur mit ihrer Sexualität, sondern auch noch den Langzeitfolgen (und meine Güte, was das an Steuergeldern kostet;)

    Sie haben sich da auch einen netten Troll eingefangen(hettrich). Ich denke allerdings, einen Teil seiner Message kann ich unterstreichen – wenn wir die Normalität nicht vorleben, macht das niemand sonst für uns. Ich denke, die politische Bewegung hat an den meisten Fronten rausgeholt, was rauszuholen ist – jetzt sind Individuen im Alltag gefragt. Und da gilt für die Macho-Klempner ebenso wie die Tucken – auch bei Heteros laufen ja Biedermann, Brandstifter und gepiercter Punk durch die Fußgängerzone, ohne das noch jemand staunt.

    Sich da in Hass reinzusteigern gegen jene, die auf Anpassung koten, ist doppelt dämlich: Ohne die hätte es nie einen Anlaß gegeben, den wir jetzt mit dem CSD feiern.

  33. Lisa sagt:

    Wer darf schon sagen, wie ein Schwuler oder sonstiger Queer sich zu verhalten oder auszusehen hat? Es ist eher ein Glück, dass wir alle untereinander noch Unterschiede aufweisen, anstatt zu einer grauen Masse zu verschmelzen.
    Wenn man trotz Orientierung nicht den Drang verspürt, sich im Alltag „auffällig homosexuell“ zu geben, sollte das kein Grund sein, „tuckige“ Schwule zu verurteilen. Dasselbe gilt auch andersrum. Wenn man jemandem seine Homosexualität nicht beim ersten Blick anmerkt, muss das noch lange nicht heißen, dass er sich für seine Orientierung schämt. Jeder sollte sich doch letztendlich so geben können, wie er sich wohl fühlt.

  34. Fenji sagt:

    Ein sehr schöner Artikel, Alex! 🙂

    Wobei ich das Beispiel mit dem Kind auch etwas unpassend finde, denn ein Kind hat wenig mit dem „vor sich her tragen der Sexualität seiner Eltern“ zu tun, wie ich finde.

    Sowieso, wie trägt man seine Sexualität vor sich her? Das ist doch etwas was zu einer Person gehört wie die Augenfarbe. Warum sollte man das also verstecken oder geheimhalten? Wenn das der Fall ist, geht ein Mensch dadurch kaputt, da er seine Gefühle verleugnet. Es sollte ausgelebt werden wie jeder es für richtig hält solange es seiner Umwelt nicht schadet.

    Und wenn es unter den Homosexuellen ein paar schräge Vögel gibt, die sich als Frauen verkleiden, dann ist das eben ihre Art ihre Sexualität auszuleben. Unter den Heteros gibt es ja auch diese Machos mit Goldkettchen, die sich betont männlich geben. Das ist dann ihre Art damit umzugehen, dass sie Heterosexuell sind.

    Ja, Klischees gegenüber Homosexuellen sind stark verbreitet, aber das sind nur Dummköpfe, die Klischees für die Wahrheit halten. Das ist gerade so als wenn Ausländer das Klischee glauben, dass alle Deutschen pünktlich wären und deshalb alle Deutschen kategorisch ablehnen.

    Es ist daher die Dummheit (oder wie man geistige und menschliche Beschränktheit auch nennen mag) gegen die wir was machen müssen!

    Nur an das Image (der HomosexuellenSzene) zu denken ist falsch und bringt doch auch nichts. Denn Homophobe Menschen werden Homosexuelle erst dann akzeptieren, wenn diese wie Heteros sind und das kann es ja auch nicht angehen.

    Meiner Meinung nach sollte jeder Schwule, jede Lesbe ihre Sexualität so ausleben wie er/sie es für richtig hält. Das machen die Heteros doch genau so ohne ,dass es jemanden großartig stört!

    Peace

  35. mcdreamy sagt:

    Hallo,
    es ist ein guter beitrag wobei ich gegen diese Männer nichts habe die ihre weiblichekeit nach aussen tragen.
    Den ich habe schon oft genug mitbekommen wie diese beschimpft wurden oder mit Dosen abgeworfen wurden.
    Nur weil sie anders sind ich bewundere diese Menschen.
    Einige von diesen Männern finde ich zwar sehr komisch, aber meine güte ist gibt auch genügend Heterosexulle die klamotten technisch auch anders sind.
    Ich finde es nur komisch das in einer geselltschaft die zumeinen scheint sie wäre tolerant, das da Menschen immer noch auf die Straße gehen müssen um für ihr recht zu kämpfen,
    Ich finde es muss endlich was getan werden damit die geselltschaft toleranter wird und man seine sexuelle fantasien freien lauf lassen kann. Es kann nicht angehen das Homosexuelle Paare den Hetero Paaren immer noch nicht gleich gestellt sind.

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