Worüber Heterosexuelle kaum nachdenken müssen

Das Coming Out am Arbeitsplatz war für mich keine Selbstverständlichkeit. Dabei lebe ich in einer weltoffenen Großstadt und habe gebildete Kollegen. Was ist denn eigentlich das Problem? Ein bisschen Seelenstriptease zum Diversity Tag am 30. Mai.

Es war im Herbst 2015, eine gesellige Runde am Rande der Verabschiedung eines Kollegen. Es ging ums Heiraten und Kinderkriegen. Und dann stellte mir die Chefin vom Dienst aus der Frühschicht diese eine Frage: „Alex, was ist eigentlich mit dir? Du trägst doch auch einen Ring. Bist Du verheiratet?“ Über meine Antwort wollte ich einen Moment nachdenken. Ich war gerade erst bei ARD-aktuell angekommen. Nur ein paar Monate Elternzeitvertretung, aber egal: die Eintrittskarte für die heiligen Hallen der Tagesschau. Mehr Zuschauer und mehr Glaubwürdigkeit geht nicht im Nachrichtenjournalismus. Da wollte ich bleiben. Das alles ging mir in Sekundenschnelle durch den Kopf. Und alles nur wegen dieser einfachen Frage: „Bist du verheiratet?“ Weiterlesen

Warum ich jetzt blogge

Der Autor des BlogsSeit mehr als 15 Jahren schreibe ich nun Hörfunknachrichten, und bis hierhin bin ich ganz gut durchgekommen, ohne mich sonstwie journalistisch zu betätigen. Nachrichtenjournalismus ist ja auch abwechslungsreich: Durch meine Arbeit habe ich gelernt, wie Leerverkäufe an der Börse funktionieren, warum Pitotsonden für Flugzeuge so wichtig sind und dass bereits seit 2002 jedes Jahr Weltmeisterschaften im Schnick-Schnack-Schnuck ausgetragen werden. Weiterlesen

Privates gehört an den Arbeitsplatz!

Ich habe das Glück, bisher nicht im Job diskriminiert worden zu sein. Aber trotzdem stoße ich ab und an auf Unverständnis, wenn es um den Stellenwert des Outings am Arbeitsplatz geht. Für manche ist es offenbar nicht nachvollziehbar, warum es denn wichtig ist, im Job auch mal was Schwules erzählen zu dürfen. Spielt doch keine Rolle, hat am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Albert Kehrer aus dem Bundesvorstand des Völklinger Kreises e.V. hat mir neulich einen Tipp gegeben, mit welchem Experiment ich diese Menschen knacken könnte: „Versucht mal, eine Woche lang überhaupt nichts aus Eurem Privatleben zu erzählen. Die meisten Leute, die es probiert haben, brechen nach zwei Tagen ab, weil sie sagen, es ist einfach nicht möglich.“ Weiterlesen